Pressemitteilung der IG Metall Bruchsal
Politik, Gewerkschaft und Arbeitnehmervertreter verurteilen die geplanten Schließungen am Standort Bretten
Am heutigen Freitag, 17.10.2025 fand ein erstes Treffen von Vertreterinnen und Vertretern der Parteien sowie der Arbeitnehmervertretungen statt. Eingeladen hatten die IG Metall und der Betriebsrat, um die Politik über die aktuellen Entwicklungen bei Neff in Bretten zu informieren. Gleichzeitig sollte ein gemeinsames Signal an die Unternehmensleitungen von BSH und letztendlich auch Bosch gesendet werden.
Alle Beteiligten verurteilen sowohl die Entscheidung als auch das Vorgehen der Unternehmensleitung, ohne Einbeziehung der Arbeitnehmervertretungen weitreichende Beschlüsse zu fassen. Dieses Vorgehen widerspricht nicht nur dem Betriebsverfassungsgesetzt, sondern auch der bisherigen Unternehmenskultur.
Die Teilnehmenden fordern die Unternehmensleitung auf, die angekündigten Beschlüsse zurückzunehmen und in einen konstruktiven Dialog mit den Arbeitnehmervertretern einzutreten. Ziel muss es sein, den Standort Bretten mit Produktion und Logistik zu erhalten und zukunftsfähig aufzustellen.
Nico Morast, Oberbürgermeister Bretten: „Wir dürfen uns jetzt nicht in Spekulationen verlieren, sondern müssen mit klaren und konkreten Fragen auf den Konzern zugehen und in einen konstruktiven Dialog mit der Konzernleitung treten. Unser Ziel muss es sein, alles in unserer Macht stehende zu tun, um das Beste für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie für den Standort Bretten zu erreichen.
Neff und die Stadt Bretten haben über Jahrzehnte eng und vertrauensvoll zusammengearbeitet – besonders in herausfordernden Zeiten. Daran müssen wir jetzt anknüpfen! Bretten verfügt über eine hervorragende Infrastruktur und starke Argumente – diese müssen wir nun geschlossen einbringen, um für den Erhalt der Produktion am Standort einzusetzen.“
Nicolas Zippelius, Bundestagsabgeordneter (CDU): "Der gemeinsame Austausch von Arbeitnehmervertretern sowie Kommunal-, Landes und Bundespolitikern war ein erster wichtiger Schritt und ein starkes Zeichen für den Erhalt des Produktionsstandorts Bretten. Die BSH-Geschäftsführung muss jetzt transparent ihre Entscheidungsgrundlagen zur beabsichtigten Standortschließung offenlegen und in einen Dialog mit den Arbeitnehmervertretern sowie der Politik einsteigen, unter welchen Bedingungen am Standort Bretten festgehalten werden kann!"
Ansgar Mayr, Landtagsabgeordneter (CDU): „Die angekündigte Schließung des Neff-Produktionsstandorts in Bretten ist ein schwerer Schlag für die Beschäftigten, ihre Familien und die gesamte Region. Ich appelliere an die Konzernleitung, in einen konstruktiven Dialog mit der Arbeitnehmerschaft, den Betriebsräten und der Politik einzutreten. Ziel muss es sein, gemeinsam Lösungen zu erarbeiten, die den Erhalt des Standorts und der Arbeitsplätze ermöglichen.“
Dr. Christian Jung, Landtagsabgeordneter (FDP): „Die von der BSH Hausgeräte angekündigte Werksschließung des traditionsreichen Neff-Standorts in Bretten ist ein schwerer Schlag für die Region und die Beschäftigten. Besonders kritisch sehe ich die Art und Weise, wie die Unternehmensführung mit den Mitarbeitern umgeht und selbst nicht den Mut hatte, ihre Entscheidungen vor Ort selbst zu verkünden. Sinnvoll wäre es, wenn nun alle Zahlen zum Standort Bretten aus den vergangenen zehn Jahren auf den Tisch kommen und wir gemeinsam versuchen, den Standort zu retten, zu optimieren und Arbeitsplätze zu sichern. Es sollte den BSH-Vorstand und den Vorstandsvorsitzenden Dr. Matthias Metz wirklich zum Nachdenken bringen, wenn ein FDP-Landtagsabgeordneter, die Betriebsräte und die IG Metall einmal derselben Meinung sind – nämlich, dass es an ehrlicher, frühzeitiger und respektvoller Kommunikation fehlte und fehlt. So geht man nicht mit einem traditionsreichen Standort und seinen engagierten Beschäftigten um!“
Andrea Schwarz, Landtagsabgeordnete (GRÜNE): „Die Schließung eines so traditionsreichen und wichtigen Standorts in dieser Manier wie sie von der Unternehmensleitung der BSH vorgenommen wurde, kritisiere ich sehr. Die Schließung hätte weitreichende Folgen nicht nur für Bretten, sondern für die gesamte Region, von den Beschäftigten ganz zu schweigen. Umso wichtiger ist es jetzt, Gespräche zu führen, um zusammen eine Lösung zu finden. Kampflos darf der Standort nicht aufgegeben werden.“
Kristian Kipcic-Suta Betriebsratsvorsitzender: „Wir danken den beteiligten aus der Politik für ihr Interesse und Engagement für die Beschäftigten am Standort. Gemeinsam haben wir gute Chancen den Standort zu erhalten. Das gibt uns Kraft für die kommende Auseinandersetzung.“
Dirk Becker 1. Bevollmächtigter der IG Metall Bruchsal.
„Bei Neff in Bretten und der dazugehörigen Logistik HSN werden Gewinne erzielt – selbst in dieser schwierigen Zeit. Die Schließungsbeschlüsse müssen zurückgenommen werden. Renditemaximierung auf Kosten industrieller Arbeitsplätze in Deutschland ist eines Stiftungsunternehmens nicht würdig!“
IG Metall Bruchsal
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